
Razzien in vier Bundesländern Bundespolizei geht gegen Scheinehen vor
Stand: 10.07.2019 12:02 Uhr
Großeinsatz gegen bandenmäßige Scheinehen: In vier Bundesländern hat die Polizei Wohnungen durchsucht. Etwa 30 Menschen wurden festgenommen. Schwerpunkt der Razzia war der Großraum Leipzig.
Mit mehr als 500 Beamten ist die Bundespolizei gegen bandenmäßige Scheinehen vorgegangen. Schwerpunkt der Ermittlungen sei der Großraum Leipzig, sagte ein Sprecher der Behörde in Leipzig.
Insgesamt seien in Sachsen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Bayern 38 Objekte im Visier. 29 davon befinden sich in und um Leipzig. Den Angaben zufolge laufen die Verfahren gegen 60 Beschuldigte. Etwa 30 Menschen seien bisher festgenommen worden.
Nach Informationen von ARD-Korrespondent Ole Hilgert, der bei einem Einsatz in Leipzig dabei war, wurden die Festgenommenen an einem zentralen Ort zusammengeführt, um die Identität festzustellen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt und klärt, ob gegen die Verdächtigen Haftbefehle ausgestellt werden.
Razzia gegen bandenmäßig organisierte Scheinehen
tagesschau 14:00 Uhr, 10.07.2019
Schleuserbande seit zwei Jahren im Visier
Die Polizei hat bereits seit 2017 eine pakistanisch-indische Schleusergruppe im Visier. Diese soll dafür gesorgt haben, dass Männer aus Pakistan und Indien osteuropäische Frauen mit EU-Staatsbürgerschaft auf Zypern zum Schein heiraten.
"Die Männer reisen beispielsweise mit einem Touristenvisum ein. Dann kommt es zur Scheinehe in einem europäischen Land, die die Schleuser angebahnt haben. Die Frauen gehen wieder zurück in ihr Heimatland. Die Männer kommen nach Deutschland, melden sich hier bei den Behörden mit teilweise fingierten, teilweise echten Arbeitsverträgen - und können legal die EU-Freizügigkeit genießen", berichtet Hilgert bei tagesschau24.
Die Polizei gehe mit dem heutigen Schritt von der verdeckten Ermittlung in die offene Ermittlung - auch mit dem Ziel, die Öffentlichkeit, etwa Behördenmitarbeiter, für das Thema zu sensibilisieren.
Für die Vermittlung der Scheinehen sollen laut Polizei zwischen 15.000 und 22.000 Euro gezahlt worden sein. Die Ermittler gehen von zwei Hauptbeschuldigten aus, die für die Organisation und Behördengänge verantwortlich gewesen sein sollen. Langfristiges Ziel sei es, den illegalen Aufenthalt der Inder und Pakistaner zu beenden. In die Ermittlungen war auch Europol eingebunden.
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