
Nach Strafzahlungen Airbus rutscht in rote Zahlen
Stand: 19.02.2020 20:16 Uhr
Mehr als drei Milliarden Euro zahlte Airbus, um eine Verurteilung wegen Korruptionsvorwürfen zu vermeiden. Das zeigt sich nun in der Bilanz - der Flugzeugbauer schreibt ein dickes Minus.
Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus ist ins Minus gerutscht. Wie der Konzern bekanntgab, fiel im Geschäftsjahr 2019 ein Fehlbetrag von knapp 1,4 Milliarden Euro an. Im Jahr 2018 lag der Nettogewinn noch bei gut drei Milliarden Euro.
Milliardenverlust durch Strafzahlungen bei Airbus
tagesschau 12:00 Uhr, 13.02.2020, Navina Lala, ARD Paris
Grund dafür sind vor allem Milliarden-Strafzahlungen, die der Konzern leistete, um eine Verurteilung wegen Korruptionsvorwürfen zu verhindern. Airbus hatte Ende Januar nach den Untersuchungen zu Bestechungs- und Korruptionsvorwürfen in Frankreich, Großbritannien und den USA einem Vergleich eingewilligt - und 3,6 Milliarden Euro bezahlt.
Der Löwenanteil der Strafe wurde in Frankreich mit 2,1 Milliarden Euro fällig. In Großbritannien beläuft sich die Geldbuße auf knapp 984 Millionen Euro, die USA sollen knapp 526 Millionen Euro bekommen. Der frühere deutsche Konzernchef Thomas Enders hatte bereits in der Vergangenheit die Mitarbeiter des Luft- und Raumfahrtkonzerns auf die Möglichkeit "erheblicher Strafen" eingestimmt.
Selbstanzeige des Unternehmens
Auslöser der Ermittlungen war eine Selbstanzeige des Unternehmens. Die Behörden untersuchten unter anderem Bestechungsvorwürfe im Zusammenhang mit Verträgen beim Verkauf von Zivilflugzeugen und Satelliten. "Airbus hat sich über mehrere Jahre eines massiven Korruptionssystems bedient, um seine Geschäftsinteressen durch Bestechung in China und in anderen Ländern zu fördern und die Bestechungsgelder zu verheimlichen", teilte etwa das US-Justizministerium mit.
Dazu habe Airbus zum Beispiel "wissentlich und vorsätzlich" Zahlungen an einen Geschäftspartner in China geleistet, die als Bestechungsgelder für Regierungsbeamte gedacht gewesen seien und verschleiert worden wären, so der Vorwurf des Ministeriums.
Video
Weitere Meldungen aus dem Archiv vom 13.02.2020
- Alle Meldungen vom 13.02.2020 zeigen