
2,227 Millionen Arbeitslose Schwacher Arbeitsmarkt zum Jahresende
Stand: 03.01.2020 10:30 Uhr
Die schwache Konjunktur hat die Arbeitslosigkeit im Dezember erstmals seit sechs Jahren im Vergleich zum Vorjahresmonat steigen lassen. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich im letzten Monat des Jahres 2019 auf 2,227 Millionen.
Der Arbeitsmarkt in Deutschland hat im vergangenen Jahr Rekordmarken gesetzt, sich zum Jahresende aber verschlechtert. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Dezember auf 2,227 Millionen gestiegen. Das waren 47.000 Arbeitslose mehr als im November und 18.000 mehr als im Dezember vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent.
Im Jahresdurchschnitt 2019 ging die Arbeitslosenzahl aber auf 2,267 Millionen zurück. Das waren 73.000 weniger als 2018. Die Bundesagentur führte dies vor allem auf die "gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bis in das erste Jahresdrittel 2019" zurück.
"Der Arbeitsmarkt hat sich auch zum Jahresende weitestgehend stabil gezeigt", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Detlef Scheele. "Spuren der konjunkturellen Schwäche sind aber erkennbar." Saisonbereinigt stieg der Zahl der Arbeitslosen im Dezember im Vergleich zum November um 8000, was die Experten überwiegend auf die wirtschaftliche Eintrübung zurückführen. Das letzte Mal hatte sich die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat 2013 während der Finanzkrise erhöht.
Arbeitsmarktzahlen: Zahl der Arbeitslosen im Dezember leicht gestiegen
tagesschau 12:00 Uhr, 03.01.2020, Gisela Staiger, BR
2020 könnte sich die Lage bessern
Bankvolkswirte und Forschungsinstitute erwarten, dass sich die wirtschaftliche Lage in diesem Jahr allmählich bessert. Sie gehen aber von niedrigen Wachstumsraten aus. Sorgen bereitet Experten vor allem die Industrie, die seit längerem unter der flauen Weltwirtschaft und internationalen Handelskonflikten leidet.
Doch als größte Wachstumsbremse sieht Bundesagentur-Chef Scheele den Fachkräftemangel. Zum ersten Mal werde es zweifelsfrei keinen Zuwachs bei der erwerbstätigen Bevölkerung mehr geben. Das werde sich positiv auf die Zahl der Arbeitslosen auswirken: Denn Arbeitgeber würden es sich genau überlegen, ob sie jemandem kündigten.
Stabiler Arbeitsmarkt erwartet
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung rechnet 2020 mit einer Trendwende auf dem Arbeitsmarkt. Es geht davon aus, dass in diesem Jahr erstmals die Zahl der Arbeitslosen wieder steigen wird - allerdings nur geringfügig um 30.000 Menschen.
Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung rechnet in diesem Jahr mit einem stabilen Arbeitsmarkt. Die Experten erwarten zwar, dass die Zahl der Arbeitslosen in den nächsten Monaten wegen der konjunkturellen Schwäche leicht steigen wird. Angesichts fehlender Arbeitskräfte werde die Arbeitslosigkeit aber mittelfristig weiter sinken.