
Deutsche Konzernvorstände 64 Frauen, 633 Männer
Stand: 10.01.2020 10:14 Uhr
Der Frauenanteil in deutschen Konzernvorständen steigt, dennoch sitzen zehnmal mehr Männer als Frauen in den Chefetagen börsennotierter Unternehmen. Und in 66 Prozent der Vorstandsgremien sitzt überhaupt keine Frau.
Im vergangenen Jahr sind weitere sechs Frauen in die Vorstände börsennotierter deutscher Konzerne gerückt. Damit erhöht sich ihre Zahl auf insgesamt 64. Dennoch dominieren Männer die Führungsebene der deutschen Wirtschaft, wie aus einer Auswertung des Beratungs- und Prüfunternehmens Ernst & Young hervorgeht.
Zehnmal so viele Männer wie Frauen
Denn den 64 Frauen sitzen 633 Männer gegenüber. Die rein von Männern geführten Unternehmen sind deutlich in der Mehrheit: In 66 Prozent der Firmen-Vorstände sitzt keine einzige Frau.
Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen großen und kleineren Unternehmen. Mehr als drei Viertel der Dax-Konzerne haben mindestens eine Frau im Vorstand. Im SDax der kleineren Firmen ist es nur ein Fünftel.
SAP hat seit Oktober 2019 eine Chefin
Immerhin: Bei einem Dax-Konzern steht erstmals eine Frau an der Spitze. Den Softwareriesen SAP führt seit Oktober Jennifer Morgan als Co-Chefin. Und beim früheren Dax-Konzern Thyssen-Krupp wechselte Martina Merz vom Aufsichtsrat an die Konzernspitze - zumindest vorübergehend.
Besonders häufig sind den Angaben zufolge Frauen aktuell in den Chefetagen von Telekommunikationsunternehmen anzutreffen. Dort liegt ihr Anteil bei 16 Prozent. An zweiter und dritter Stelle folgen die Automobilbranche sowie Transport- und Logistikunternehmen mit jeweils etwa 14 Prozent. Dagegen sitze bei den börsennotierten Energieversorgern und Medienunternehmen keine einzige Frau im Vorstand.