
Lkw-Hersteller MAN will bis zu 9500 Stellen streichen
Stand: 11.09.2020 13:28 Uhr
Wegen sinkender Nachfrage von Lkw will MAN in den kommenden Jahren rund 9500 Stellen streichen. Ganze Standorte - darunter auch zwei in Deutschland - könnten schließen.
Der Lkw- und Bushersteller MAN in München will bis 2023 weltweit rund 9500 Stellen streichen. Der Vorstand habe eine "umfassende Neuausrichtung" beschlossen, teilte der Konzern mit. Dazu sei ein Maßnahmenpaket geplant, das Einsparungen von rund 1,8 Milliarden Euro bringen solle.
Ganze Standorte könnten wegfallen
MAN erklärte, nötig sei ein "signifikanter Stellenabbau" in allen Bereichen. Zudem wollen die Manager Produktion und Entwicklung an andere Standorte verlegen. Der Produktionsstandort im österreichischen Steyr und die Betriebe in Plauen (Sachsen) und Wittlich (Rheinland-Pfalz) könnten ganz geschlossen werden. MAN kündigte "zeitnahe" Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern an.
Betriebsrat kritisiert "Rasenmäher-Methode"
Der Betriebsrat des Konzerns reagierte mit scharfer Kritik auf den angekündigten Stellenabbau. "Es kann nicht sein, dass Stellenabbau und Standortschließungen die einzigen Lösungsansätze sind, die dem Vorstand einfallen", sagte der Vorsitzende Saki Stimoniaris. Er bezeichnete die Pläne als "Konzepte von tief unten aus der Mottenkiste" und als "Rasenmäher-Methode". Dadurch würde in Österreich und Deutschland fast jeder zweite Job wegfallen.
Die Unternehmensführung habe es in der Vergangenheit versäumt, in Zeiten guter Konjunktur für ausreichend Rendite zu sorgen, um eine Krise wie die jetzige zu überstehen. Die Belegschaft könne weder etwas für die Corona- noch die wirtschaftliche Krise und solle nun trotzdem dafür büßen. Das sei mit dem Betriebsrat aber nicht zu machen. Stimoniaris forderte den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen und kündigte an, dem Vorstand eigene Vorstellungen zur Zukunft von MAN vorzulegen.
Sinkende Nachfrage
MAN gehört zusammen mit dem schwedischen Lkw-Bauer Scania zum Volkswagen-Konzern und ist einer der führenden Nutzfahrzeug-Konzerne in Europa. Der Umsatz im vergangenen Jahr betrug rund elf Milliarden Euro. Das Unternehmen beschäftigte 2019 knapp 39.000 Menschen.
Die Branche ist auch wegen der weltweit stark sinkenden Nachfrage nach Lastwagen unter Druck. In Europa rechnete MAN schon vor der Corona-Pandemie mit einem Rückgang um 10 bis 20 Prozent in diesem Jahr, obwohl 2019 der Umsatz gesteigert werden konnte.
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