
Gifte in Lebensmittelverpackungen Verbraucherzentralen fordern Schadstoffverbot
Stand: 07.10.2020 07:14 Uhr
Sie können Krebs erregen, das Erbgut verändern oder die Fruchtbarkeit schädigen: Noch immer befinden sich in vielen Lebensmittelverpackungen gesundheitsschädliche Stoffe. Die Verbraucherzentralen fordern deshalb klare Vorgaben.
Die Verbraucherzentralen fordern ein umfassendes Verbot von Schadstoffen in Lebensmittelverpackungen sowie in Ess- und Kochgeschirr. "Krebserregende, erbgutverändernde oder fruchtbarkeitsschädigende Stoffe haben in Lebensmittelverpackungen nichts zu suchen", sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Politik müsse hier "dringend handeln und für solche Stoffgruppen klare Verbote aussprechen".
Neben dem Verbot bedenklicher Stoffe forderte Müller die Einführung eines europäischen Zulassungsverfahrens. Bei der Gesundheit müsse das Vorsorgeprinzip gelten. "Bevor Lebensmittelverpackungen und Geschirr auf den Markt gelangen, muss ihre Unbedenklichkeit nachgewiesen und von einer unabhängigen EU-Behörde bestätigt werden", so Müller.
EU-Parlament will ganze Stoffgruppen verbieten
Das Europaparlament hatte im Sommer von der EU-Kommission einen weitreichenden Plan gegen giftige Chemikalien in der Umwelt gefordert. Zahlreiche Stoffe seien wesentlicher Bestandteil von Alltagsprodukten, und einige davon schon in geringer Konzentration für die menschliche Gesundheit schädlich, argumentierten die EU-Abgeordneten.
Künftig sollten nach Einschätzung des Parlaments ganze Stoffgruppen wie das Umwelthormon Bisphenol verboten werden können und nicht mehr nur einzelne Stoffe wie das als besonders besorgniserregend eingestufte Bisphenol A. Der Stoff wird in der Kunststoffproduktion verwendet und ist in Alltagsprodukten wie Trinkflaschen, Konservendosen oder Lebensmittelverpackungen enthalten.
Verbraucherzentralen fordern Schadstoffverbot für Lebensmittel
Kai Clement, ARD Berlin
07.10.2020 10:05 Uhr
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