
Autobranche Milliardenhilfen für die Zulieferer
Stand: 02.11.2020 18:51 Uhr
Deutschlands Autobauern stehen turbulente Zeiten ins Haus: Die gesamte Branche steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Auch die vielen Zulieferer sind betroffen. Ihnen will die Politik nun helfen.
Die Automobilbranche ist im Umbruch - das spüren nicht nur die Autobauer, sondern auch die zahlreichen Zulieferer. Damit diese den Strukturwandel bewältigen, will die Bundesregierung sie mit einem Milliardenprogramm unterstützen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier legte dafür heute Eckpunkte vor.
Das Papier des CDU-Politikers geht jetzt zunächst in die Ressortabstimmung. Altmaiers Ministerium rechnet damit, dass das Programm zum Jahreswechsel in Kraft treten kann. Bis 2024 will der Bund der Zuliefererbranche insgesamt zwei Milliarden Euro zur Verfügung stellen.
Drei Module für den Strukturwandel
Das geplante Programm besteht aus drei Modulen. Das erste ist die Umwandlung und Modernisierung der Produktion: Es soll in neue Anlagen, die sogenannte Industrie 4.0 und den Umweltschutz investiert werden.
Im zweiten geht es um Forschung und Entwicklung neuer Technologien und Innovationen - wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz, Autonomes Fahren oder neue Antriebsarten.
Das dritte Modul soll den Unternehmen dabei helfen, gemeinsam sogenannte Investitionscluster aufzubauen, die genutzt werden sollen, um die Transformation der Branche in die Breite zu tragen.
Die SPD wurde schon ungeduldig
Die Koalition von Union und SPD hatte sich im Juni im Zuge ihres Konjunkturpakets auf ein milliardenschweres Bonusprogramm für die Branche verständigt, um Zukunftsinvestitionen zu fördern. Die Sozialdemokraten waren zuletzt ungeduldig geworden und hatten Altmaier vorgeworfen, zu lange für ein Konzept zu brauchen.
Der Strukturwandel in der Branche soll auch beim nächsten "Autogipfel" thematisiert werden. Denn die Krise trifft Autobauer und Zulieferer gleichermaßen: Die Nachfrage nach Autos ist eingebrochen, gleichzeitig aber müssen die Firmen viel Geld in neue Antriebe investieren. Viele Zulieferer hängen noch am Verbrennungsmotor.
Nach Einschätzung der IG Metall sind vor allem kleine und mittlere Autozulieferer in ihrer Existenz bedroht, weil sie die Mehrfachbelastung aus Corona-Krise, Digitalisierung und Umstellung auf elektrische Antriebe nicht bewältigen könnten. Aber auch große Player wie Continental hatten zuletzt angekündigt, Stellen zu streichen und Werke dicht zu machen.
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